Tempel von Castor und Pollux
om Diktator Aulus Postumus wurde 484 v. Chr. diese Tempelanlage
errichtet. Er wollte mit diesem Tempelbau denjenigen seinen Dank
ausdrücken, die die Stadt zu Lebzeiten seines Vaters gegen die Latiner und
Tarquinier verteidigt hatten. Der Tempel hatte nicht nur Kultfunktion. Er
wurde für militärische Zeremonien und bestimmte öffentliche
Bekanntmachungen genutzt, aber auch für bestimmte rituelle Handlungen des
Senats. Laut Cicero waren die Räume täglich voller Menschen und die
Senatoren nutzten diese, um staatswichtige Angelegenheiten zu diskutieren.
Der Tempel war auch ein Ort, an dem abenteuerliche Pläne ausgeheckt und
Sonderinitiativen ergriffen wurden ohne Rücksicht darauf, dass es sich um
einen geheiligten Ort handelte. Cicero erzählt, wie der Konsul Bibulus 65 v.
Chr. seinen Mitkonsul Julius Caesar zum Schweigen gebracht hatte. Caesar
hatte der Versammlung sagen wollen, dass ein bestimmtes Gesetz vorgelegt
worden sei. Caesars Anhänger reagierten auf Bibulus' Störungsversuch,
indem sie einen Eimer mit Exkrementen über ihn entleerten. Über diesen
Bibulus gibt es noch eine andere Geschichte. Als er im Jahre 59 v. Chr.
mit Caesar Konsul wurde, hat ihn Caesar komplett kaltgestellt. Deshalb war
es in diesem Konsulatsjahr ein Volksspaß, Dokumente mit dem Text "Julio et Caesare consulibus"
anstatt "Bibulo et Caesare consulibus" zu versehen. "Julio et Caesare
consulibus" bedeutete: "in der Konsulatszeit von Julius und Caesar".This meant "during the
consulate of Julius and Caesar". Ein solches Dokument gesehen zu haben,
musste für Bibulus einen weiteren psychischen Schlag bedeutet haben.
Heutzutage ist vom Tempel von Castor und Pollux nicht mehr viel übrig
geblieben. Die Ruinen des Heiligtums bestehen nur noch aus drei
korinthischen Säulen aus griechischem Marmor. Diese drei hohen Säulen, 12½
Meter hoch, beherrschen das Forum und sind die einzigen Überreste des
mächtigen Säulenganges um den Tempel.
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